Regierungspräsidentin Susanne Bay und Konrad Epple,Vorsitzender des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart,zeichneten heute zwei Heimatmuseen für ihre vorbildliche Arbeit aus. Der Preis geht in diesem Jahr an das Stadtmuseum „Alte Post“ in Ebersbach und an das Heimatmuseum Holzgerlingen.
Im Rahmen eines Festaktes durften heute das Stadtmuseum in Ebersbach und das Heimatmuseum Holzgerlingen die Auszeichnung „Vorbildliches Heimatmuseum“ entgegennehmen. Die Jury hatte sie zuvor aus einer Vielzahl von Bewerbungen ausgewählt. Die Preise sind mit jeweils 3.000 Euro dotiert. Der Wettbewerb „Vorbildliches Heimatmuseum“ wird regelmäßig durch den Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart e.V. veranstaltet.
Regierungspräsidentin Susanne Bay würdigte das starke Engagement der Einrichtungen: „Ein gut durchdachtes Konzept bildet die Grundlage für den Betrieb eines Heimatmuseums. Veranstaltungen und ein starkes Ehrenamt zählen idealerweise dazu. All das findet sich bei den ausgezeichneten Museen wieder,sie sind vorbildliche Heimatmuseen.“
Arbeitskreis-Vorsitzender Konrad Epple MdL erklärte: „Maßgebend für die Auszeichnung waren gleich mehrere Aspekte – das ehrenamtliche Engagement,die lebendige Darstellung und Besucherfreundlichkeit und zu guter Letzt ein wissenschaftliches Konzept,das die Geschichte wahrheitsgetreu vermittelt.“
Informationen zu den Preisträgern
Das Stadtmuseum „Alte Post“ liegt in einem denkmalgeschützten Gebäude der Ebersbacher Altstadt. Die Stadt Ebersbach hatte das Gebäude bereits im Jahr 1987 erworben. Die heutige Sammlung mit annähernd 10.000 Objekten geht aus dem in 1973 gegründeten Heimatkundeverein hervor.
Als vorbildlich bewertete die Jury das Gesamtkonzept des barrierearmen Hauses: Ab 1988 entwickelt,erweiterten es hauptamtliche Museumsleitungen durch interaktive Stationen. Im Jahr 2021 integrierte der jetzige Museumsleiter Uwe Geiger die Jakob-Grünenwald-Sammlung,ein aus Bünzwangen stammender Genremaler des 19. Jahrhunderts. Zusätzlich stellt das Stadtmuseum Persönlichkeiten aus Ebersbach vor,etwa Friedrich Schwahn,genannt „Sonnenwirtle“ von Ebersbach. Sonderausstellungen,Vorträge und Führungen ergänzen das Angebot. Für das 750-jährige Jubiläum des Ortsteils Rosswälden entstanden ein historischer Rundweg und ein Heimatbuch.
Jährlich verzeichnet das Museum 1.500 bis 2.000 Besucherinnen und Besucher. Regelmäßig sind Grundschulklassen zu Gast. Bei Projekttagen oder Projektarbeiten kommen auch Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen auf das Stadtmuseum oder das Stadtarchiv zu. Der Eintritt ist frei,Spenden sind willkommen.
Das Heimatmuseum Holzgerlingen befindet sich im ehemaligen „Gäßles-Schulhaus“ von 1871 in der Altstadt von Holzgerlingen. Auf vier Stockwerken präsentiert das Museum die Geschichte des Ortes. Die mehr als 9.000 Exponate stammen größtenteils von Holzgerlinger Familien und Betrieben. Mit einem eigens entwickelten Programm konnten mehr als 11.000 Exponate inventarisiert werden.
Vorbildlich ist nach Ansicht der Jury das starke ehrenamtliche Engagement. Die rund 300 Mitglieder des Vereins für Heimatgeschichte,überwiegend im Seniorenalter,haben das Museumskonzept der 1970er- und 1980er-Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. Sie bringen sich bei Sonderausstellungen,Kindergeburtstagen,Schulführungen und als Aufsichtspersonal ein. Sie pflegen den Internet- und Social Media-Auftritt,erstellen diverse Publikationen und inventarisieren den Museumsbestand. Zum Angebot zählen Führungen und Sonderaktivitäten in deutscher,schwäbischer,englischer,französischer und russischer Sprache. Seit einer Sanierung im Jahr 2012 verfügt das Gebäude über einen Fahrstuhl und rollstuhlgerechte Rampen. In Zusammenarbeit mit dem Stadtseniorenrat und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) konnten Rollatoren- und Rollstuhlführungen ins Leben gerufen werden.
Die Dauerausstellung mit Vitrinen und Schautafeln reicht von archäologischen Zeugnissen bis zur Gegenwart. Schwerpunkte sind das Leben und Arbeiten in einer ländlichen Gemeinde sowie die bis heute andauernde Geschichte der Firma Binder,ein für die Stadt bedeutender Industriebetrieb für Befestigungslösungen. Neben der Ausstellung beherbergt das Museum eine über 170 Jahre alte originale Dorfschmiede.
Jährlich suchen rund 2.500 – 2.800 Interessierte das Heimatmuseum auf. Eintritt wird nicht mehr erhoben. Stattdessen sind Museumsbesuche und -aktivitäten auf Spendenbasis möglich.
PM Regierungspräsidium Stuttgart